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Kunstwissenschaft
pp. 132-142
Abstrakt
Rückblickend auf die Genese des kunstwissenschaftlichen Begriffes der ›Moderne‹ kann man heute seine enorme Erfolgsgeschichte konstatieren, die lange ungetrübt von Kritik und Einwänden blieb. Zeitgenossenschaft, Lebendigkeit und Widerspenstigkeit gegen Konventionen und Traditionsbildung galten als Auszeichnung ›moderner‹ künstlerischer Positionen, die gerade in ihrer polemischen Absetzung von einem Vorangegangenen überdies eine neue Epoche mit eigener Programmatik einzuläuten suchten (Klinger 2010, 122). Charles Baudelaires (1821 – 1867) kunstkritische Ausführungen im Salon de 1859 und seinem Essay Le peintre de la vie moderne von 1863 fassen jenes dichotome Konzept der ›Moderne‹ (modernité) treffend zusammen (Baudelaire 1863, 683 – 724). Für Baudelaire erscheint die Moderne verdichtet als künstlerischer Ausdruck einer notwendig flüchtigen Wahrnehmung von sozialer und kultureller Gegenwart in der historischen Phase westlicher Industrialisierung und Urbanisierung, die dennoch einem beau éternel verpflichtet bleibt und das poetische Vermögen der Einbildungskraft — z. T. mit Vorbehalt gegenüber den medialen Möglichkeiten technischen Fortschrittes — feiert.
Publication details
Published in:
Jaeger Friedrich, Knöbl Wolfgang, Schneider Ute (2015) Handbuch Moderneforschung. Stuttgart, Metzler.
Seiten: 132-142
DOI: 10.1007/978-3-476-05332-9_12
Referenz:
Genge Gabriele (2015) „Kunstwissenschaft“, In: F. Jaeger, W. Knöbl & U. Schneider (Hrsg.), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, 132–142.