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Expertensysteme — Künstliche Intelligenz auf dem Weg zum Anwender?
pp. 153-165
Abstrakt
Im 1989 veröffentlichten »Zukunftskonzept Informationstechnik« der Deutschen Bundesregierung heißt es im Abschnitt »Sicherung der technologischen Basis«: "Die Innovationsschübe in der Informationsverarbeitung werden aus heutiger Sicht im nächsten Jahrzehnt im wesentlichen von drei Bereichen der Informatik ausgehen", nämlich Parallelverarbeitung, Software-Technologie und Künstlicher Intelligenz."Der Bundesminister für Forschung und Technologie wird die Förderung der Spitzenforschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz auch in den neunziger Jahren fortsetzen." Dies hebt die dort tätigen Forscher aus der Masse der Informatiker hervor. Anwender und insbesondere noch zögernde Anwender könnten dies als klares Zeichen eines starken Willens interpretieren: Künstliche Intelligenz und Expertensysteme sind eine Schlüsseltechnologie des nächsten Jahrzehnts. Bislang ist die allseits angekündigte breite Umsetzung der Ergebnisse dieser Forschungen allerdings ausgeblieben, und die versprochene »Schlüsseltechnologie« erinnert mehr an den Kneipenulk »Morgen Freibier!«. Die Zeitschrift BYTE fragt etwas spöttisch auf dem Titelblatt der Januarnummer des Jahres 1991: »Is Artificial Intelligence dead?«. Doch der nahe Tod der KI oder angesichts bereits getätigter Investitionen ihre Metamorphose wird weitere erhebliche Auswirkungen der Informatik nicht beseitigen. Nicht gelöste Probleme verschwinden nicht einfach dadurch, daß sich das gewählte Werkzeug als untauglich erweist.
Publication details
Published in:
Cyranek Günther, Coy Wolfgang (1994) Die maschinelle Kunst des Denkens: Perspektiven und Grenzen der künstlichen Intelligenz. Wiesbaden, Vieweg+Teubner.
Seiten: 153-165
DOI: 10.1007/978-3-322-84925-0_11
Referenz:
Coy Wolfgang (1994) „Expertensysteme — Künstliche Intelligenz auf dem Weg zum Anwender?“, In: G. Cyranek & W. Coy (Hrsg.), Die maschinelle Kunst des Denkens, Wiesbaden, Vieweg+Teubner, 153–165.