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Europäische Rationalität
pp. 51-91
Abstrakt
Wie immer man die Kulturlage der heutigen Weltgesellschaft beurteilen mag: was sich als spezifisch modern abzeichnet, ist durch europäische Traditionen geprägt worden. Auf struktureller Ebene mag man für viele Regionen bezweifeln, ob und wie weit die Umstellung von primär stratifikatorischer auf primär funktionale Differenzierung des Gesellschaftssystems durchgeführt ist. Aber die Entwicklung in dieser Richtung ist von Europa ausgegangen. Auf semantischer Ebene mag man die Resistenz alter Kulturen, ihre Zukunft, ihre Fähigkeit des Wiederauflebens und Sichdurchsetzens gegen die Zumutung, im europäischen Sinne "modern" zu sein, verschieden einschätzen. Aber nur Europa hat Welt- und Gesellschaftsbeschreibungen hervorgebracht, die der Erfahrung eines radikalen strukturellen Umbaus der Gesellschaft seit dem späten Mittelalter Rechnung tragen.
Publication details
Published in:
Luhmann Niklas (1992) Beobachtungen der Moderne. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 51-91
DOI: 10.1007/978-3-322-93617-2_2
Referenz:
Luhmann Niklas (1992) Europäische Rationalität, In: Beobachtungen der Moderne, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 51–91.