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Armut und gesellschaftliche Moral
pp. 87-110
Abstrakt
Im Zusammenhang der "Soziologie", für die das Kapitel "Der Arme" verfasst wurde, stellt diese Figur eine besondere Sozialform dar, die nach Simmel mit dem "Fremden" oder dem (inneren) "Feinde", ja dem "Verbrecher" zu vergleichen ist. Diese bilden Formen des Ausschlusses im Inneren von Gesellschaften, mit neueren Begriffen gesagt, einer "inkludierten Exklusion". Materiell, als Wechselverhältnis, wird dieser (innere) Ausschluss im Fall des Armen durch die ihm gewährte, von ihm nicht zu erwidernde Hilfe bewirkt, wobei sich Simmel neben privater Hilfe insbesondere für die aus "Pflicht" geleistete staatliche Hilfe interessiert. Simmel konnte jedoch um 1900 nicht vorhersehen, wie sich die Grenzen von Exklusion und Inklusion im Zuge der Verrechtlichung der Armenfürsorge im 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart als Teillösungen der 'sozialen Frage" verschoben haben.
Publication details
Published in:
Lautmann Rüdiger, Wienold Hanns (2018) Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart. Dordrecht, Springer.
Seiten: 87-110
DOI: 10.1007/978-3-658-21427-2_6
Referenz:
Wienold Hanns (2018) „Armut und gesellschaftliche Moral“, In: R. Lautmann & H. Wienold (Hrsg.), Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer, 87–110.