Max Scheler
Gesellschaft

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215634

Der Politische Code

Niklas Luhmann

pp. 267-286

Abstrakt

Die Sprache der Politik liebt Kontrastierungen. Die Unterscheidung von Freunden und Gegnern ist eines ihrer Strukturmomente; sie ist jedoch keineswegs die Struktur von Politik schlechthin. Sie assoziiert zu konkret und gibt für Sachthemen nicht genug her. Für Interessenverfolgung in komplexen Konstellationen wäre es unzweckmäßig, alle anderen zu Gegnern zu erklären, etwa alle Nichtlandwirte zu Gegnern der Landwirtschaft. Außerdem muß man Freunde und Gegner wechseln können, ohne damit die eigene Identität oder politische Existenz zu gefährden. Mit zunehmender Komplexität und vor allem mit zunehmender Interdependenz der Bezüge politischen Handelns wird es deshalb sinnvoll, diesen sozialen Schematismus durch einen zeitlichen Schematismus zu ersetzen. In der neueren Zeit scheint die Unterscheidung von progressiv und konservativ diese Funktion eines primären politischen Schematismus zu übernehmen — auf wen oder auf was immer sie bezogen wird.

Publication details

Published in:

Luhmann Niklas (1981) Soziologische Aufklärung 3: Soziales System, Gesellschaft, Organisation. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 267-286

DOI: 10.1007/978-3-663-01340-2_15

Referenz:

Luhmann Niklas (1981) Der Politische Code, In: Soziologische Aufklärung 3, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 267–286.