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Der Stoff, aus dem Gefühle sind
Ein Beitrag der Metapherntheorie zu einem ökologischen Paradigma
pp. 146-196
Abstrakt
Ein substantialistisches Paradigma der Gefühle will ich im folgenden als Sonderfall eines ökologischen Paradigmas vorstellen. Im ersten erscheinen Gefühle als Substanzen mit eigener Energie, in letzterem sind sie Index und Produkt von Interaktionsprozessen, mit denen soziale Ordnung en miniature ständig vollzogen, her- und dargestellt wird. Die sozial-interaktive und die semantisch-metaphorische Ökologie der Gefühle wird sodann beschrieben. Die Metapherntheorie der kognitiven Linguistik kann dabei, wie schon skizziert, den Körper als Bedeutungsgenerator von imaginativen Schemata zeigen. Gefühle müssen nicht auf den medikalisierten Körper reduziert werden. Am Beispiel von Neid, Ärger/Wut und Liebe wird sodann gezeigt, wie diese körperlich generierten Schemata in der Sprache präsent sind und die Metaphern der Gefühle durch Einbindung in ein kulturell determiniertes prototypisches Szenario das Verstehen steuern. Kulturelle Zusammenhänge zwischen Liebe und Gewalt werden angedeutet. Die kognitive Linguistik wird als eine Theorie vorgestellt, die die Rolle der Imagination in einer Weise aufwertet, die der Psychoanalyse sehr nahe kommt.
Publication details
Published in:
Buchholz Michael B. (1996) Metaphern der "Kur": eine qualitative Studie zum psychotherapeutischen Prozeß. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 146-196
DOI: 10.1007/978-3-322-87286-9_7
Referenz:
Buchholz Michael B. (1996) Der Stoff, aus dem Gefühle sind: Ein Beitrag der Metapherntheorie zu einem ökologischen Paradigma, In: Metaphern der "Kur", Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 146–196.