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Rückblick auf Jakobsons Programme
pp. 31-49
Abstrakt
Der Gegenstand der Linguistik sind sprachliche Objekte — kurz: S-Objekte — im weitesten Sinn dieses Begriffs. Der Gegenstand der Literaturwissenschaft sind literarische Gebilde — kurz: L-Gebilde — ebenfalls im weitesten Sinne dieses Begriffs. Ersichtlich sind L-Gebilde besondere, sicher sogar ausgezeichnete S-Objekte — aber nichtsdestoweniger sind sie S-Objekte. Gesetze, die für S-Objekte überhaupt gelten, gelten somit auch für L-Gebilde. Durch geeignete Spezialisierungen dieser Gesetzmäßigkeiten lassen sich aus Aussagen über S-Objekte Aussagen über L-Gebilde ableiten. Insofern ist die Untersuchung von S-Objekten eine epistemische Voraussetzung der Untersuchung von L-Gebilden, und folglich ist die Literaturwissenschaft eine Subdisziplin der Linguistik, und zwar eine Subdisziplin, deren Leistung darin besteht, dass sie linguistische Aussagen spezialisiert.
Publication details
Published in:
Rickheit Gert (2001) Spektren der Linguistik: Festschrift für Manfred Briegel. Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag.
Seiten: 31-49
DOI: 10.1007/978-3-663-07764-0_3
Referenz:
Kanngießer Siegfried (2001) „Rückblick auf Jakobsons Programme“, In: G. Rickheit (Hrsg.), Spektren der Linguistik, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag, 31–49.