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Das PISA-Regime
Zur Transnationalisierung des Bildungsfeldes
pp. 405-425
Abstrakt
Wer will etwas gegen PISA sagen, wenn uns diese Testreihe der OECD den Weg zu besserer und weniger ungleich verteilter Bildung, zu größerem Wohlstand, zu reflexionsfähigeren Staatsbürgern und zu erfolgreicheren Marktbürgern weist? Gegen diese Wohltaten können anscheinend nur Interessengruppen etwas einzuwenden haben, die sich durch PISA in ihrer gesellschaftlichen Stellung gefährdet sehen. Solche Interessengruppen lassen sich auch leicht ausmachen. In Deutschland ist das insbesondere der Philologenverband, der die Tradition und die herausgehobene Stellung des Gymnasiums und damit die eigene gesellschaftliche Position in Frage gestellt sieht. Es sind aber auch die Schulbehörden, die befürchten müssen, ihrer bürokratischen Kontrolle über den Schulbetrieb, ihrer Sicherheit verbürgenden Ordnung und ihrer Machtstellung beraubt zu werden, wie z. B. die lokalen Schulbehörden (local educational authorities) in Großbritannien im Zuge der Umstellung der Governance des Bildungssystems auf Leistungswettbewerb und Evaluation durch private Agenturen des Office for Standards in Education (Ofsted) aus ihrer Machtposition gedrängt und zu bloßen Dienstleistern in der Konkurrenz mit privaten Diensten degradiert wurden (Crouch 2007: 188–195).
Publication details
Published in:
Bernhard Stefan, Schmidt-Wellenburg Christian (2012) Feldanalyse als Forschungsprogramm 1: Der programmatische Kern. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 405-425
DOI: 10.1007/978-3-531-94259-9_15
Referenz:
Münch Richard (2012) „Das PISA-Regime: Zur Transnationalisierung des Bildungsfeldes“, In: S. Bernhard & C. Schmidt-Wellenburg (Hrsg.), Feldanalyse als Forschungsprogramm 1, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 405–425.