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Identität oder "Biographizität"?
Beiträge der neueren sozial- und erziehungswissenschaftlichen Biographieforschung zu einem Konzept der Identitätsentwicklung
pp. 219-249
Abstrakt
Die zeitdiagnostischen Trends, die sich in den Sozial- und Bildungswissenschaften zum Ende des Jahrhunderts behauptet haben, koinzidieren in der empirisch gut belegbaren Feststellung, dass die Organisation des sozialen Lebens modernisierter moderner Gesellschaften mit deutlich ansteigender Tendenz dem Einzelnen selbst zugemutet wird. Diese Pointe der so genannten "Individualisierungsthese" (stellvertretend vgl. Beck 1986: 205ff.) hat die reflexive Wende zumal in den Erziehungswissenschaften zugespitzt und den gesamten Lebenslauf zu einem Lernfeld werden lassen. Wir beobachten dabei eine Art "Universalisierung der Pädagogik" in modernen Gesellschaften (stellvertretend vgl. Kade 1989, 1997), die sich nicht allein auf soziale Räume und soziale Gruppen, sondern auch auf die zeitliche Organisation des sozialen Lebens bezieht. Kaum eine Statuspassage des Lebenslaufs wird nicht von pädagogischen Maßnahmen flankiert. Jede Altersstufe begegnet ihren spezifischen pädagogischen Inszenierungen. Ausdruck dieser Entwicklung ist die Aktualität des Konzepts lebenslangen Lernens (vgl. dazu ausführlich Alheit/Dausien 2002).
Publication details
Published in:
Griese Birgit (2010) Subjekt – Identität – Person?: Reflexionen zur Biographieforschung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 219-249
DOI: 10.1007/978-3-531-92488-5_11
Referenz:
Alheit Peter (2010) „Identität oder "Biographizität"?: Beiträge der neueren sozial- und erziehungswissenschaftlichen Biographieforschung zu einem Konzept der Identitätsentwicklung“, In: B. Griese (Hrsg.), Subjekt – Identität – Person?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 219–249.