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Der Westfälische Literaturpreis im Dritten Reich
pp. 39-66
Abstrakt
Nach der Machtübernahme im Jahre 1933 versuchten die Nationalsozialisten, ihre Herrschaft nicht nur politisch, sondern auch kulturell abzusichern und zu begründen. Sie schufen mehrere staatliche und parteipolitische Einrichtungen mit den Aufgaben, das kulturelle Leben zu kontrollieren und das zu fördern, was sie als Elemente »deutscher Volkskultur« ansahen.1 Mit dieser doppelgesichtigen Kulturpolitik konnten relativ schnell die Kulturen der Moderne und der sozialistisch-kommunistischen Arbeiterbewegung ausgeschaltet und die religiösen Kulturen zurückgedrängt werden. Die mangels eigener Kultur geplante Vereinnahmung der völkisch-heimatorientierten Kultur bereitete jedoch Probleme, trafen die Nationalsozialisten doch auf nationaler wie regionaler Ebene auf eine breit etablierte konservative Kulturszene.2 Teils stimmten deren Protagonisten, Werke und Förderer mit der nationalsozialistischen Ideologie überein, so daß es für die Nationalsozialisten weder ohne weiteres möglich noch opportun war, sie zu diskreditieren oder gar zu verbieten, teils folgten sie eigenen Zielsetzungen, so daß sie nicht vollständig vereinnahmt werden konnten.
Publication details
Published in:
Kortländer Bernd (1998) Literaturpreise: Literaturpolitik und Literatur am Beispiel der Region Rheinland/Westfalen. Stuttgart, Metzler.
Seiten: 39-66
DOI: 10.1007/978-3-476-03724-4_3
Referenz:
Ditt Karl (1998) „Der Westfälische Literaturpreis im Dritten Reich“, In: B. Kortländer (Hrsg.), Literaturpreise, Stuttgart, Metzler, 39–66.