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Geschichte als Prozeß und die Theorie sozio-kultureller Evolution
pp. 178-197
Abstrakt
In ontologischer Perspektive hat selbstverständlich alles, was ist, seine Geschichte, solange sein Sein dauert: auch und gerade hochaggregierte Einheiten, die vermutlich länger dauern, wie Welt, Sein, Heil, Himmel, Staat, Gesellschaft. So viel Geschichte steht gleichsam fest, und es bleibt nur übrig, sie mit unzureichenden Mitteln von der jeweiligen Gegenwart aus zu erkennen. Die Einheit des Seienden und/oder seiner Aggregationsweise garantiert die Einheit seiner Geschichte. Die Weltgeschichte ist zum Beispiel die Geschichte der aggregatio corporum. In temporaler Perspektive erscheint die Einheit dessen, was ist und dauert, als ein Prozeß, der Bestand mit Wandel verknüpft. Die Einheit des Seienden hat im Prozeß ihr zeitliches Korrelat. Insofern kann man im Rahmen dieser Prämissen an der These, Geschichte (welcher Seinsaggregate immer) sei ein Prozeß, nicht zweifeln. Die Zweifel können sich nur auf die Erkennbarkeit dieses Prozesses beziehen.
Publication details
Published in:
Luhmann Niklas (1981) Soziologische Aufklärung 3: Soziales System, Gesellschaft, Organisation. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 178-197
DOI: 10.1007/978-3-663-01340-2_11
Referenz:
Luhmann Niklas (1981) Geschichte als Prozeß und die Theorie sozio-kultureller Evolution, In: Soziologische Aufklärung 3, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 178–197.