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Die Fülle des Augenblicks
pp. 87-103
Abstrakt
Simmels weit gespanntes Forschungsinteresse galt nicht nur den großformatigen Prozessen und Institutionen, sondern auch und gerade den kleinen Ereignissen und Gegenständen. Dies zeigt sich beispielsweise in den Essais "Der Henkel", "Der Bilderrahmen" und "Über die Karikatur (vgl. Simmel 1986: 111ff.; 1922: 46ff, 87ff.). Besonders prägnant äußert Simmel sein Interesse an dem mikroskopisch Kleinen im ersten Kapitel seiner Soziologie. Dort hebt er hervor, dass sich gesellschaftliches Leben durch zahllose kleinste Wechselwirkungen aufbaut. Er schreibt: "Die unermesslich kleinen Schritte stellen den Zusammenhang der geschichtlichen Einheit her, die ebenso unscheinbaren Wechselwirkungen von Person zu Person den Zusammenhang der gesellschaftlichen Einheit. […] Vielleicht wird von dieser Erkenntnis aus für die Gesellschaftswissenschaft erreicht, was für die Wissenschaft vom organischen Leben der Beginn der Mikroskopie bedeutete" (Simmel 1983: 16).
Publication details
Published in:
Rol Cécile, Papilloud Christian (2009) Soziologie als Möglichkeit: 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 87-103
DOI: 10.1007/978-3-531-91437-4_5
Referenz:
Danner Stefan (2009) „Die Fülle des Augenblicks“, In: C. Rol & C. Papilloud (Hrsg.), Soziologie als Möglichkeit, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 87–103.