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Glücksort Sprache
Einkehr und Ereignis in der Literatur
pp. 509-520
Abstrakt
Der Titel – Glücksort Sprache – ist glücklich gewählt. Er trifft den Zugang, den Literatur zum Thema Beheimatung nimmt, genauer: moderne Literatur. Die literarische Moderne umfasst Texte aus dem großen Zeitraum seit 1800. Vor dieser Schwelle war es noch nicht die Ästhetik der Sprache, die literarisch im Vordergrund stand. Man konnte sich stattdessen an die Gattungen halten, die für glückliche Zustände besonders zuständig sind. Zum einen die Idylle: In diesem Genre herrscht Harmonie unter den Menschen und in deren Beziehung zur Natur, angesiedelt in einer für sich bestehenden, abgeschlossenen Landschaft, der alle bedrohlichen Extreme fremd sind. Der antike Topos vom locus amoenus bezeichnet einen Ort, übersetzt den "lieblichen", an dem die Schäferdichtung zu Hause ist. Die zweite Gattung definiert sich ebenfalls über den Raum: "Utopie" bedeutet der Herkunft nach sowohl "Glücksort" als auch "Nicht-Ort", in dieser Spannung wird vom höchsten Wohl des Gemeinwesens erzählt. Irgendwo oder buchstäblich nirgendwo liegt die utopische Insel, wie ihre Nachfolger entwirft sie anhand der Fiktion die idealen Möglichkeiten der Gesellschaft.
Publication details
Published in:
Klose Joachim (2013) Heimatschichten: anthropologische Grundlegung eines Weltverhältnisses. Dordrecht, Springer.
Seiten: 509-520
DOI: 10.1007/978-3-658-04740-5_31
Referenz:
Gerigk Anja (2013) „Glücksort Sprache: Einkehr und Ereignis in der Literatur“, In: J. Klose (Hrsg.), Heimatschichten, Dordrecht, Springer, 509–520.