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Gleichnishaftigkeit, Allegorik, Parabolik, Vieldeutigkeit
Wie literarische Texte (un-)eigentlich bedeuten
pp. 271-289
Abstrakt
Bei dem Evangelisten Lukas ist in Kapitel 15 zu lesen, wie Pharisäer und Schriftgelehrte Jesus dafür kritisieren, dass er mit Zöllnern und Sündern zu Tisch saß. Um seinen Umgang mit diesen Personen zu rechtfertigen, die außerhalb der ›guten Gesellschaft‹ stehen, erzählt er eine Serie von drei Geschichten über das Verlieren, das Suchen und die Freude des Wiederfindens. Allesamt enden sie mit einem Freudenfest. Dabei scheint es in jeder Erzählung zunächst so, als ob kein angemessenes Gleichgewicht zwischen dem erlittenen Verlust und dem Aufwand bei der Suche bestünde: Ein Mensch, der hundert Schafe besitzt, lässt 99 Tiere zurück um ein einziges verirrtes zu finden; eine Frau, der zehn Drachmen gehören, hat eine davon verloren und stellt daraufhin das gesamte Haus auf den Kopf, bis sie sie wiederhat.
Publication details
Published in:
Endreß Martin, Herrmann Leonhard (2018) Strukturalismus, heute: Brüche, Spuren, Kontinuitäten. Stuttgart, Metzler.
Seiten: 271-289
DOI: 10.1007/978-3-476-04551-5_17
Referenz:
Specht Benjamin (2018) „Gleichnishaftigkeit, Allegorik, Parabolik, Vieldeutigkeit: Wie literarische Texte (un-)eigentlich bedeuten“, In: M. Endreß & L. Herrmann (Hrsg.), Strukturalismus, heute, Stuttgart, Metzler, 271–289.