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Sinngestalten des Leidens und des Hoffens
pp. 307-318
Abstrakt
Die Legende erzählt von einem Menschen, der, in paradiesische Gefilde versetzt, eines Tages in nachdenklich-wehmütiger Stimmung angetroffen wird. Auf die Frage, was denn zum Glücke fehle, entgegnet er: das Leid. Diese paradoxe Antwort will offenbar bedeuten, daß das Leid dem Leben zugehörig sei — wie ein Siegel, das unser Dasein von Grund auf prägt. Die Genesis bekundet es, und auch der Mythos: das uralte Lied vom Menschen beginnt, wo er in den Schatten des Leides eintritt: an der Schwelle des verlorenen Paradieses, und wo die Saat des Unheils aus der Büchse der Pandora aufgegangen ist. So unterschiedlich sich in diesen beiden Versionen die Herkunft des Leidens auch immer darstellen mag; beide stimmen darin überein, daß das Leiden dem Menschen ursprünglich als Mitgift zugesprochen sei.
Publication details
Published in:
Baeyer Waltervon, Griffith Richard M. (1966) Conditio humana: Erwin W. Straus on his 75th birthday. Dordrecht, Springer.
Seiten: 307-318
DOI: 10.1007/978-3-642-85978-6_22
Referenz:
Tellenbach Hubertus (1966) „Sinngestalten des Leidens und des Hoffens“, In: W. Baeyer & R. M. Griffith (Hrsg.), Conditio humana, Dordrecht, Springer, 307–318.